Montag, 27. Dezember 2010

Waschtag

Ich mache Wäsche.
Warum auch nicht? Es handelt sich hierbei um  eine durchaus löbliche Tätigkeit, zum einen mit gesellschaftlichem Wert versehen, wie mir die regelmäßigen Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel mit Sicherheit bestätigen können. Zum anderen gibt es gewisse, oft in Poesie verpackte Gerüche, wie den des frisch gemähten Grases, der charakteristisch sympathische Muff antiquarischer Bücher und eben die Frische der soeben gereinigten Wäsche, in deren Genuß der zu Haushaltsmühen Bereite nun kommen darf.
Drum Wehe, wenn die Bereitschaft zur Überwindung des ökonomischen Gefühles fehlt und den Wascher davon abhält, alle Jubeljahre die Maschine leer im Kochprogramm durchlaufen zu lassen! Denn irgendwann werden Keimkollonien wie Dämonen von Gummidichtungen Besitz ergreifen und für ganz und gar unsympathischen Muff sorgen.

Ansonsten jedoch bin  ich ein Freund des Weges des geringsten Widerstandes. Denn was dem Waschtag eine angenehme Bequemlichkeit verleiht ist die Existenz des Sparprogrammes, des Schnelldurchlaufes oder wie man es auch nennen mag. In einer halben Stunde ist die Ladung durch, umweltfreundlich bei niedrigen Temperaturen, besonders heiß zu waschen ist ohnehin nicht mehr viel.
Dem Erfinder dieses zeitsparenden Segens sei Dank! Ich könnte es verstehen, wenn eben jener Herr oder eben jene Dame in einem Café säßen, bereit, die Geldbörse zur Einleitung des Zahlungsvorganges zückten, großzügiges Trinkgeld inbegriffen, doch die Bedienung würde nur sanft lächeln und hauchen, es stimme schon so, der in übergroßen Tassen servierte Milchkaffee würde durchaus 3,50€ kosten, doch die Zeit, die sie durch ihr liebstes Waschprogramm spare, sei unbezahlbar.

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