Bitte seid jetzt nicht zu enttäuscht, aber ich kann absolut nicht tanzen. Aber es ist ja nicht so, als könnte ich niemandem die Schuld daran geben.
Im zarten Alter von sieben Jahren o.ä. habe ich einen ganz wunderbaren Disney-Film gesehen, "Der Glöckner von Notre Dame", und war gleich ein bisschen in Esmeralda verliebt. Darum musste ich natürlich unbedingt im Orts-, um nicht zu sagen Nestsansässigen Familienzentrum einen Kurs belegen.
Meine Grazie ist allerdings überhaupt nicht ausreichend gewesen für gelungene Pirouetten und weithohe Luftsprünge. Zudem fiel mir immer wieder mein imaginärer Wassereimer vom Kopf.
Um der Geschichte das Sahnehäubchen zu verpassen, handelte es sich bei der Leiterin des Kurses um den herrischen und altjungfräulichen Tanzlehrerinnentypus. Meine Disney-Assoziation bei ihr lief eher Richtung Cruella de Vil.
Ach ja: nach einigen Stunden schmiss ich hin. Es war dann irgendwie gruselig.
Worauf ich hinaus möchte: tanzt gern, tanzt viel.
Kürzlich sah ich zwei Damen tanzen, nur ein paar Schritte eine Choreographie, keine Tänzerinnen, fast nur markierend, und doch war das Betrachten der Schönheit dieser Szene kaum zu ertragen, sodass ich mich ernsthaft fragte, ob es etwas zauberhafteres gäbe als tanzende Frauen.
Tanzt.
Aber fordert mich nicht auf. Lasst mich Bestaunen.
Donnerstag, 9. Juni 2011
Sonntag, 5. Juni 2011
Mafiöse Feuchtbiotope.
Gibt es etwas Schöneres als einen strahlend blauen Himmel, blühende Natur (schöne Grüße an alle Berufs- und Freizeitheuschnupfler) und Schwäne, die ältere Ehepaare bedrohlich zischend quer über Schloßparkwiesen scheuchen? Ich denke nicht.
Vergesst die gemeinhin bekannten Gewässergenies, Delphine und die mehrarmigen Weichtiere der Tiefsee, Schwäne haben's wirklich raus.
Die uferkantennahe Zielperson wird vom Wasser aus erfasst, ein nahezu unmerkliches Näherungsmanöver wird eingeleitet. Geht das schneeweiße Tierchen an Land, ist es schon zu spät. Wenn ein aus der Nähe plötzlich so riesig wirkendes Federvieh Zischlaute von sich gebend um Dich herumpirscht, bist Du schon fest im Federgriff. Flucht kommt nicht in Frage, man will ja niemanden zum Sturzflug animieren.
Albtraum der Seeufergenießer und Ruderbootliebhaber. Und eine Wasserlandschaft unter mafiös anmutender Herrschaft.
Schwan müsste man sein.
Sonntag, 29. Mai 2011
Judas Waschmittelwerbung.
Die allgemein anerkannten wesentlichen Höhepunkte erfolgreicher Beziehungen:
-Ins heilige Sakrament der Ehe eintreten.
-Angesichts einer - in Bildern gesprochen - mit dem Aufbrechen eines vollreifen Granatapfels vergleichbaren jungfräulichen Fruchtbarkeit diverse Rotzblagen werfen.
Und Du, Judas Waschmittelwerbung, nutzt Deinen umfangreichen Einfluss auf alle waschenden Menschen - und das sind hoffentlich zahlreiche - nicht im Mindesten.
Und Du, Judas Waschmittelwerbung, nutzt Deinen umfangreichen Einfluss auf alle waschenden Menschen - und das sind hoffentlich zahlreiche - nicht im Mindesten.
Du zementierst Vorurteile, denen zufolge sich verzweifelte Junggesellen in Frauenherzen waschen, aber niemanden mehr lieben als Mutti.
Das größte anzustrebende Glück, sagst Du, besteht aus zauberhaften Kindern, die in auffallend leuchtender Kleidung fröhlich jauchzend über verdächtig grüne Endlosrasenflächen, brechend voll mit zum Trocknen aufgehangenen Laken, tollen und hüpfen.
Unseren Nachbarn winken wir gerne über den Gartenzaun zu, um ihnen zur Kaffeezeit Deinen wirksamsten Fleckentferner empfehlen zu können.
Du versetzt uns in die weichgespülte, homogene Welt heterosexueller Traumpaare, ihrer makellosen Familien und weißen Westen.
Aber vielleicht machst Du das ja nur, damit wir sehen, wie gut wir es doch eigentlich haben, im Hier.
Samstag, 19. März 2011
Eine Torte namens Eiche.
Mythos Erzgebirge. Tannenwälder, Felsenklüfte, nostalgische Blicke auf die Silberschürfstätten von anno dazumal, eigenartiger Dialekt, Dörfer inmitten von Berglandschaft - alles andere als barrierefrei - und volkstümliche Schnitzereien in jedem Fenster.
Um mit Gerüchten und Vorurteilen aufzuräumen: das stimmt alles.
Warum sagt Ihr "Mütterchen"? Warum heißt diese Torte da um alles in der Welt nur "Eiche"?
Und auch in solch einer Gegend kann man es sich mit netten Menschen nett machen.
Der ein oder andere Berg lässt sich mühelos über breite Straßen und Wege besteigen, und wer sich wie ein Tischler fühlt, wenn er ein Billy-Regal zusammenschraubt, fühlt sich hier wie ein Gipfelstürmer. Ein Stammcafé lässt sich auch hier finden, in dem es nicht nur hausmannskostige Haxe gibt.
Schiller, der alte Schwärmer, würde schreiben: "Wird dieses Aug nicht ebenso schmelzend funkeln, ob es im Rhein oder in der Elbe sich spiegelt oder im Baltischen Meer?".
Einges wird mir kurios bleiben, so kurios wie Ü50-Poetry-Slammer, die den Begriff "Dichterwettstreit" vorziehen und in Mundart deklamieren.
Wie wenige Kilometer einen Unterschied machen. Ein spannender Gedanke.
Um mit Gerüchten und Vorurteilen aufzuräumen: das stimmt alles.
Warum sagt Ihr "Mütterchen"? Warum heißt diese Torte da um alles in der Welt nur "Eiche"?
Und auch in solch einer Gegend kann man es sich mit netten Menschen nett machen.
Der ein oder andere Berg lässt sich mühelos über breite Straßen und Wege besteigen, und wer sich wie ein Tischler fühlt, wenn er ein Billy-Regal zusammenschraubt, fühlt sich hier wie ein Gipfelstürmer. Ein Stammcafé lässt sich auch hier finden, in dem es nicht nur hausmannskostige Haxe gibt.
Schiller, der alte Schwärmer, würde schreiben: "Wird dieses Aug nicht ebenso schmelzend funkeln, ob es im Rhein oder in der Elbe sich spiegelt oder im Baltischen Meer?".
Einges wird mir kurios bleiben, so kurios wie Ü50-Poetry-Slammer, die den Begriff "Dichterwettstreit" vorziehen und in Mundart deklamieren.
Wie wenige Kilometer einen Unterschied machen. Ein spannender Gedanke.
Montag, 14. März 2011
Visuelles Harmoniedrängen.
Jemand, Mütterchen Natur vielleicht, muss es so eingerichtet und damit völlig daneben gegriffen haben: visuelles Harmoniedrängen, gipfelnd im berüchtigten Partnerlook.
"Oh sieh, mein werter Ehegatte, eben jenes Strickjäckchen in schlichtem schwarz-grau mit neckischem gelben Streifen dürfte auch Dir mehr als ausgezeichnet stehen!" - "Mein holdes Eheweib, Du hast ganz recht, so lasse uns in abgestimmter Oberbekleidung nächstes Frühjahr am Ostseestrand flanieren."
Ein Bild des Schreckens, und doch nur die Spitze des Eisberges.
Wer über keinen Ehepartner verfügt, dessen Ego zu allem Überfluss auch noch so klein sein sollte, sich auf kleidungstechnische Spiegelspiele einzulassen, ist gezwungen, sich alternativ zu behelfen. Und kleidet eben des Deutschen besten Freund, seinen kläffenden Gefährten, wie sich selbst. Von wetterfestem Goretex angetan könnte der Ostseeausflug, zum Zwecke einer durch Stürme begünstigter Bernsteinjagt, in den Herbst verlegt werden.
Doch die mir persönlich unwirklichste Erscheinung lief mir gerade heute über den Weg: Töchter, sich zart, zögerlich, langsam die Bahn zur Volljährigkeit schlagend, gekleidet wie ihre Mütter. Fernab von Mutter-Kind-Kuren und gemeinsamen Pilates-Kursen gewinnt dieses Duo im tristen Alltagsleben eine als unsympathisch zu verstehende Neigung ins Bizarre.
"Oh sieh, mein werter Ehegatte, eben jenes Strickjäckchen in schlichtem schwarz-grau mit neckischem gelben Streifen dürfte auch Dir mehr als ausgezeichnet stehen!" - "Mein holdes Eheweib, Du hast ganz recht, so lasse uns in abgestimmter Oberbekleidung nächstes Frühjahr am Ostseestrand flanieren."
Ein Bild des Schreckens, und doch nur die Spitze des Eisberges.
Wer über keinen Ehepartner verfügt, dessen Ego zu allem Überfluss auch noch so klein sein sollte, sich auf kleidungstechnische Spiegelspiele einzulassen, ist gezwungen, sich alternativ zu behelfen. Und kleidet eben des Deutschen besten Freund, seinen kläffenden Gefährten, wie sich selbst. Von wetterfestem Goretex angetan könnte der Ostseeausflug, zum Zwecke einer durch Stürme begünstigter Bernsteinjagt, in den Herbst verlegt werden.
Doch die mir persönlich unwirklichste Erscheinung lief mir gerade heute über den Weg: Töchter, sich zart, zögerlich, langsam die Bahn zur Volljährigkeit schlagend, gekleidet wie ihre Mütter. Fernab von Mutter-Kind-Kuren und gemeinsamen Pilates-Kursen gewinnt dieses Duo im tristen Alltagsleben eine als unsympathisch zu verstehende Neigung ins Bizarre.
Männer und Frauen, Hunde und Herrchen, Mütter und Töchter, ihr mögt zusammen gehen - aber bitte nicht in den gleichen Pullis.
Freitag, 18. Februar 2011
Himmelherrgottnocheins!
Freunde und Liebhaber meines Blogs, bestimmt ist Euch schon positiv aufgefallen, dass hier so erfrischend wenig geflucht wird! Tatsächlich aber finde ich mein Fluchverhalten in letzter Zeit erwähnenswert, weil scheinbar umständlich.
So habe ich zwei Standartflüche, die ich verwende, als da wären "Verflixt und zugenäht!" und "Himmelherrgottnocheins!". Diese beiden sind so wunderbar unvulgär, somit gesellschaftsfähig, dass ich sie gern noch für eine Weile behalte. Und weiterhin sind sie, wie ich festgestellt habe, auch nicht grundlos in mein Vokabular gesickert.
So ist mein "Verflixt und zugenäht!" quasi die letzte Ausfahrt nach "Verf" in unvulgäre Regionen, die ich einmal notgedrungen nahm und die mir so gut gefiel, dass ich sie beibehalten habe.
Eines schönen Tages hörte ich von einer schönen Dame nach dem ersten Schluck eines schön stark geratenen Sanddornlikörs ein schönes "Heilige Maria!". Und wie liebend gern ich auch interessante, spannende, ungewohnte, klingende Worte und Wendungen aufnehme und selbst verwende, diese stellte sich als in meinen Wortschatz nicht einfügbar heraus. Es wollte mir einfach nicht mit dieser gewissen Leichtigkeit über die Lippen kommen. Davon mitgenommen und, wahrscheinlich nach Gärungsvorgängen im Unterbewussten, hörte ich mich irgendwann"Himmelherrgottnocheins!" sagen, und, kompromissbereit, wie ich nun einmal bin, bleibt es bis jetzt auch dabei, wenn auch mehr im Sinne eines Ausrufes des Erstaunens o.ä..
Doch eine Situation gibt es, in der ich fluchend stets vulgär werde, und das aus keinem geringeren Grund, als dass mich niemand hören kann, nämlich im Straßenverkehr, und ich pflege die Angewohnheit, meine Verfluchungen hier nur vor mich herzumurmeln; die Damen und Herren Verkehrsteilnehmer sind im Wagen ohnehin bereits in unerreichbarer Ferne, und die werten Fußgänger habe ich im Idealfall schon wieder hinter mir gelassen. Richtig, ich bin Radfahrer, und alle Leser, die nicht selbst Radfahrer sind, werden nun kein weiteres Verständnis für mich aufbringen können, denn Autofahrer wie Fußgänger mögen sich gegenseitig wenig, aber die Radfahrer können sie beide nicht leiden. Rufen die Unken.
Hier bin ich auch ganz einfallslos und habe ein Muster: "[Adjektivierung des Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung oder sonstiger fahrverhaltensbedingter Ärgernisse] (Flach)wichser."
So bin ich im Straßenverkehr. Gut, dass mich da keiner hört, Himmelherrgottnocheins!
So habe ich zwei Standartflüche, die ich verwende, als da wären "Verflixt und zugenäht!" und "Himmelherrgottnocheins!". Diese beiden sind so wunderbar unvulgär, somit gesellschaftsfähig, dass ich sie gern noch für eine Weile behalte. Und weiterhin sind sie, wie ich festgestellt habe, auch nicht grundlos in mein Vokabular gesickert.
So ist mein "Verflixt und zugenäht!" quasi die letzte Ausfahrt nach "Verf" in unvulgäre Regionen, die ich einmal notgedrungen nahm und die mir so gut gefiel, dass ich sie beibehalten habe.
Eines schönen Tages hörte ich von einer schönen Dame nach dem ersten Schluck eines schön stark geratenen Sanddornlikörs ein schönes "Heilige Maria!". Und wie liebend gern ich auch interessante, spannende, ungewohnte, klingende Worte und Wendungen aufnehme und selbst verwende, diese stellte sich als in meinen Wortschatz nicht einfügbar heraus. Es wollte mir einfach nicht mit dieser gewissen Leichtigkeit über die Lippen kommen. Davon mitgenommen und, wahrscheinlich nach Gärungsvorgängen im Unterbewussten, hörte ich mich irgendwann"Himmelherrgottnocheins!" sagen, und, kompromissbereit, wie ich nun einmal bin, bleibt es bis jetzt auch dabei, wenn auch mehr im Sinne eines Ausrufes des Erstaunens o.ä..
Doch eine Situation gibt es, in der ich fluchend stets vulgär werde, und das aus keinem geringeren Grund, als dass mich niemand hören kann, nämlich im Straßenverkehr, und ich pflege die Angewohnheit, meine Verfluchungen hier nur vor mich herzumurmeln; die Damen und Herren Verkehrsteilnehmer sind im Wagen ohnehin bereits in unerreichbarer Ferne, und die werten Fußgänger habe ich im Idealfall schon wieder hinter mir gelassen. Richtig, ich bin Radfahrer, und alle Leser, die nicht selbst Radfahrer sind, werden nun kein weiteres Verständnis für mich aufbringen können, denn Autofahrer wie Fußgänger mögen sich gegenseitig wenig, aber die Radfahrer können sie beide nicht leiden. Rufen die Unken.
Hier bin ich auch ganz einfallslos und habe ein Muster: "[Adjektivierung des Verstoßes gegen die Straßenverkehrsordnung oder sonstiger fahrverhaltensbedingter Ärgernisse] (Flach)wichser."
So bin ich im Straßenverkehr. Gut, dass mich da keiner hört, Himmelherrgottnocheins!
Samstag, 12. Februar 2011
Miese Gesprächsreflexe
Auch mich packt hin und wieder eine gewisse Experimentierfreudigkeit.
Geduldiges Kleingeldsammeln zum Passendzahlen an der Kasse löst doch vielfältige Reaktionen aus, solltet Ihr einen unauffälligen Blick auf die Schlangenwartenden werfen. Dezent-nervöses Finger- und Fußspitzentänzeln, intensive Atemtätigkeit, gesichtskommentarloses Über-sich-ergehen-lassen. Und erst die Freude in den Gesichtern aller Beteiligter, wenn man's dann geschafft hat!
Weiterhin kann ich Euch aus Erfahrung berichten, dass ein Gespräch für doch nicht unbedingt geringe Zeit "so einigermaßen okay" verläuft, wenn einer der Redewendigen das farbenfrohe Spektrum aller erdenklich "Mh"s als Kommentar durchnimmt.
Am spannendsten, zugegeben nicht meine Idee, sondern vor einer nicht erwähnenswerten Zahl von Jahren von einem Universitätsprofessor der Germanistik angeregt: Schweigen am Telefon, absoluter Verzicht auf die sonst üblichen "Mh", "Aha", "Soso" und sonstiges Füllmaterial. Es ist aufregend, versucht es! Doch manch einer mag es nicht bemerken.
Zu diesen Zeitgenossen gehöre ich.
So geschah es an einem Wintertage, dass ich mit dicken Fäustlingen an den Händen einen Anruf auf meinem Mobiltelefon entgegennahm. Im Gesprächsverlauf muss ich jedoch auf die Auflege-Taste o.ä. gekommen sein, in Anbetracht der die Feinmotorik beeinträchtigenden Umstände durchaus zu entschuldigen. Nur plapperte ich fröhlich ungefähr lange zwei bis drei Minuten, bis ich es bemerkte. Ganz miese Gesprächsreflexe. Ach was, nennen wir es eine liebenswerte Marotte und lassen's gut sein.
So geschah es an einem Wintertage, dass ich mit dicken Fäustlingen an den Händen einen Anruf auf meinem Mobiltelefon entgegennahm. Im Gesprächsverlauf muss ich jedoch auf die Auflege-Taste o.ä. gekommen sein, in Anbetracht der die Feinmotorik beeinträchtigenden Umstände durchaus zu entschuldigen. Nur plapperte ich fröhlich ungefähr lange zwei bis drei Minuten, bis ich es bemerkte. Ganz miese Gesprächsreflexe. Ach was, nennen wir es eine liebenswerte Marotte und lassen's gut sein.
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