Samstag, 22. Januar 2011

"Denn der Mensch ist ja Mensch nur wenn er's warm hat und Licht."

Was willst Du nun anfangen, ohnmächtiger Theaterfreund?

Alle der Kunst wärmstens zugeneigten Damen und Herren mögen Ihre Picknickkörbe packen, Decken mitnehmen, Decken zuhauf, wir würden uns allesamt vor dem Theater festketten, vor den Türen, an den Bänken und Säulen. 
Einige würden Tee ausschenken, Schnittchen zur Mittagszeit, später Kaffee und Kuchen.

Nicht zu vergessen, denn sie sind ja das wichtigste, die Transparente!
Und wenn nun gerade kein Politiker am Platze wäre, der uns erzählte, dass eine Insolvenz nicht das Ende bedeute, dem wir mit schillernd bunt beschrifteten, an Holzlatten genagelten Pressspanplatten die ignorante Kommerzvisage blutig schlagen könnten - wir würden in diesen Pausen auch schon einmal eine Partie Rommé zu spielen wagen.

Bitte bringt Wärmflaschen.

1 Kommentar:

  1. Oh, hallo.

    Ob des ungewohnten Tones seid Ihr anscheinend irritiert genug, diesen Kommentar zu lesen. (Oder Ihr hättet den Kommentar ohnehin gelesen, dagegen ist nun auch nichts einzuwenden.)
    Mein verbaler Miniaturausbruch ist eine spontane Reaktion auf die Lektüre dieses Artikels, den ich auch am Ende des Kommentares noch anhängen werde:
    http://www.nordkurier.de/index.php?objekt=nk.homepage&id=771307
    Das dort in seiner Situation beschriebene Theater nun liegt mir sehr am Herzen. Solche Nachrichten, obschon über einen gewissen Zeitraum und ob der Ereignisse der letzten Zeit absehbar, lösen in mir schiere Angst aus.
    Dieser Blogeintrag ist meine kleine Erste Hilfe-Therapiemaßnahme zur besseren Verkraftung.
    Für den Moment - und ich schreibe tief atmend in langsam nachlassender Anspannung, fühle, wie die Adern meines Halses sich gegen die Haut drücken - bleibt mir nichts übrig zu sagen.
    (Vielmehr wüsste ich von all den vielen Dingen, die zu sagen wären, nichts Vernünftiges auszusuchen.)
    Wo führt das hin?
    Nehmt die heutige Eintragung metaphorisch.
    Oder nicht.

    Der Titel des Blogs ist übrigens dreist gestohlen. Die Zeile stammt aus dem "Lied für den Energiearbeiter", ist hier zu finden
    http://www.lunatiks.de/mediathek-songs.htm
    und sollte unbedingt von Euch gehört werden. (Ihr könnt den dort erwähnten "Strom" evt. durch "Kultur" o.ä. ersetzen.)

    "Nordkurier
    Artikel vom 22.01.2011

    Akute Gefahr der Insolvenz
    Kultur. Die Uhr für die Theater und Orchester GmbH (TOG) tickt. Die Belegschaft appelliert an Vernunft der Politik.
    Neubrandenburg (wil). Kommen die Gesellschafter in ihrer Sondersitzung am 3. Februar nicht zu einer Einigung, sei er gezwungen, Insolvenz anzumelden, sagte TOG-Intendant Ralf-Peter Schulze. Der GmbH fehlen für den Januar knapp 190 000 Euro vom Hauptzuschussgeber Neubrandenburg. Oberbürgermeister Paul Krüger (CDU) hatte die Mittel nach dem Nein der Neustrelitzer Stadtvertretung zur Bildung eines Theaterverbundes eingefroren. Er baue aber weiter auf die Vernunft aller Beteiligten, sagte Krüger gestern. Niemand könne ein Interesse daran haben, einer „neuen, funktionierenden Theaterstruktur die Unterstützung zu verwehren“. Für die Viertorestadt sei es wichtig, auch im neuen Großkreis ausreichenden Einfluss auf ihre
    Theater- und Orchesterangebote zu behalten.
    Die 250 TOG-Mitarbeiter haben die Gesellschafter in einem Offenen Brief davor gewarnt, dass die Region „kulturell verödet“, wenn keine schnelle Lösung herbeigeführt werde. „Arbeiten Sie
    mit uns daran, dass wir ein starkes Kulturangebot im zukünftigen Großkreis langfristig beibehalten und stärken“ – gerade im Zeichen des im Juni stattfindenden Bundeswettbewerbs „Jugend
    musiziert“. „Zeigen Sie den jungen Leuten, was es heißt, verantwortliche Kulturpolitik zu machen.“ Die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, sei allgegenwärtig."

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